Persönlichkeiten der Mark

Hilgert vom Finsterkamm  

Kämmerer der Mark

 

·       Hält das Geld der Markgrafschaft zusammen

·       Verteilt das Geld nach Absprache mit Kanzlerin/Markgräfin

Hilgert von Finsterkamm erscheint selbst am Hofe von Greifenfurt ein wenig antiquiert. In schlichte Gewänder von altmodischem Schnitt gewandet und von hagerer Gestalt, die Augen hinter den dicken Augengläsern meist ein wenig zusammengekniffen, könnte man in ihm eher den Leiter eines Kontores der Stadt denn den Kämmerer der Markgrafschaft vermuten. Nichtsdestotrotz besitzt Hilgert einen nicht beträchtlichen Einfluss und nicht wenige Menschen hören besonders aufmerksam zu, wenn er seine sonore Stimme erhebt, um seine trockenen Kommentare zu geben.

Es ist eine seit Jahren offene Frage, ob Hilgert über einen Sinn für Ironie verfügt, oder nicht. Selten sieht man ihn Lachen, ja seine Steifheit würde einem liebfeld’schen Lakaien noch gut zu Gesicht stehen. Vielleicht ist es diese Steifheit, die ihm manchmal den Ruf einbringt, borniert zu sein; fest steht jedenfalls, dass sein ganzes Trachten auf die finanzielle Unabhängigkeit der Grafschaft ausgerichtet ist und dies nicht in kurzfristiger, sondern immer in langfristiger Sicht. Um dieses Ziel zu erreichen, schreckt er auch nicht davor zurück, gegen höherstehende Persönlichkeiten aufzubegehren. Ist er einmal von einer Sache überzeugt, so wird er versuchen, diese gegen alle erdenklichen Widerstände durchzusetzen. Seine politische Linie ist ganz klar ‚pro adelig’ zu sehen, ohne dass er darüber sein Hauptinteresse, ein wirtschaftliches Erstarken der Markgrafschaft, aus den Augen verlieren würde, und wenn er zu diesem Zwecke eben den Adel gegenüber den Kauffahrergilden schwächen muss.

Kriegerische Handlungen in jedweder Form sind ihm zuwider, fressen sie seiner Ansicht doch nur die Ressourcen auf, ohne jemals auch nur vordergründigen Profit zu bringen.

Belegte Stilblüten: “Wenn ihr meine persönliche Meinung hören wollt, so besorgt jedem Soldaten eine Hacke und eine Gießkanne und wir werden in zwei Jahren genug Geld haben, um Euren Forderungen Rechnung zu tragen” (Hilgert zu Guneldian nach einer Durchsicht der Etatforderungen des Marschalls); “Natürlich bin ich mit Euch einer Meinung, dass dieses neue Kleid sehr hübsch ist. Das muss es auch sein, immerhin hat es zwei Bauernhöfe gekostet.” (Hilgert zur Kammerzofe Irmenellas nach Begutachtung eines neuen Festgewandes); “eine wirklich begrüßenswerte Initiative, die der Herr Praiomon da gestartet hat, wirklich. Aber ich glaube nicht, dass die Errichtung weiterer Tempel des Praios in unser Ressort fällt und wenn er dazu Land haben will, nun, ich bin jederzeit zu Verhandlungen bereit. Schließlich wollen wir beide nur das Beste für Greifenfurt.”

 

“Langsam öffnete sich die große, doppelflüglige Tür und gab den Blick auf den dahinter liegenden Gang frei. Faduhenna von Gluckenhagen runzelte ärgerlich die Stirn und blickte von den, vor ihr auf dem Schreibtisch ausgebreiteten Papieren auf. Verdammt. Hatte sie nicht darauf bestanden, heuer auf keinen Fall gestört zu werden? Aber das passierte eben, wenn man auf unfähige Wachen und Hofschranzen angewiesen war. Sie hatte nun wahrlich keine Zeit, sich von irgendwelchen Plagegeistern belästigen zu lassen, diese Briefe forderten alle ihre Aufmerksamkeit, und im übrigen war sie sowieso nicht gewillt, sich die Klagen der überall herumschwänzelnden Bittsteller anzuhören. Sie hatte – bei den Göttern! – anderes zu tun. Sollte sich doch der Haushofmeister um solche Dinge kümmern.

Leise diskutierende Stimmen drangen an das Ohr von Gluckenhagens. Ein zufriedenes Lächeln zuckte über das Gesicht der altgedienten Meisterin der Mark. Augenscheinlich hatte die Wache doch begriffen, dass sie nicht gestört werden wollte. Wieder glitt ihr Blick auf die auf ihrem großen Schreibtisch ausgebreiteten Papiere. Wo war sie noch einmal stehen geblieben? Ein trockenes Räuspern riss sie aus seinem Studium. Ärger spiegelte sich in den Zügen Faduhennas, als sie, ohne auch nur aufzublicken, die Stimme erhob: ›Ich bin heute für niemanden zu sprechen. Kommt morgen wieder oder wendet euch an den Haushofmeister, er wird euch gerne anhören. Und nun lasst mich allein!‹

Einen Augenblick herrschte Stille und Faduhenna hoffte inständig darauf, das leise Rascheln von Stoffen zu vernehmen, welches den Rückzug des unliebsamen Besuchers angekündigt hätte, doch in ihren Ohren schien die Stille eine fast hörbare Dimension zu erreichen.

›Jeder von uns muss ab und an zu seinem größten Missvergnügen erfahren, dass eine scharfe, aber unausweichliche Trennlinie zwischen unseren Wünschen und den Erfordernissen unseres Dienstes an König und Reich besteht, liebe Frouwe Faduhenna.‹ Die trockene Stimme ließ nicht den Hauch einer Andeutung von Ironie erahnen, gleichwohl Faduhenna innerlich fest davon überzeugt war, dass der Mann, der steif wie ein Stock vor ihr aufragte, eine solche durchaus beabsichtigt hatte.

Langsam musterte Greifenfurts Kanzlerin die hagere Gestalt, die da vor ihr stand. Stark ergraute Haare und ein paar starke Augengläser wiesen deutlich auf die Gelehrsamkeit hin, die sich von Gluckenhagens Gegenüber angeeignet hatte. Die schlichte, fast ein wenig altmodische Kleidung und die steife Haltung unterstützten den Eindruck der völligen Deplaciertheit eines solchen Mannes an einem fürstlichen Hof und doch offenbarten der klare Blick und die Geradlinigkeit seiner Bewegungen jeden Beobachter, dass dieser Mann am Hofe der Markgräfin über einen nicht geringen Einfluss verfügte und sich seiner Position durchaus bewusst war.

Ergeben seufzte Faduhenna in sich hinein, legte die ausgebreiteten Papiere auf einem ordentlichen Stapel zusammen und wies dabei mit einer zwanglosen Handbewegung auf einen freien Stuhl.

›So setzt euch, werter Hilgert von Finsterkamm Was führt den Kämmerer Greifenfurts in mein bescheidenes Büro, noch dazu mit einer Sache, die augenscheinlich keinen Aufschub duldet?‹ Der letzte Satz schwebte, einer angedeuteten Frage gleich einige Sekunden im Raum. Dann zog der Kämmerer ein Papier aus seiner Manschette und hielt es der Kanzlerin entgegen: ›Ihr wisst, um was es sich hierbei handelt?‹ Faduhenna entfaltete das Schreiben langsam und überflog es kurz: ›Dies ist der Aufruf Marschall Guneldians von Durenwald zur Aufstellung einer Landwehr.‹

Der Blick Hilgerts ruhte einen Augenblick prüfend auf der Frau hinter dem Schreibtisch, dann zog er fragend eine Augenbraue nach oben: ›Könntet Ihr bitte die Güte haben, mir zu erklären, was es damit auf sich hat?‹”

 

MU: 11   AG: 3                 Stufe: 10                 Alter: 43

KL: 17    HA: 4                 MR: ?                     Größe: 1,73

IN: 16     RA: 4                 LE: 59                     Haarfarbe: grau

CH: 11    TA: 5                 AE/KE: -/-             Augenf.: grau-blau

FF: 14     NG: 4                 RS: 1                       (einfaches Gewand)

GE: 14     GG: 1                 AT/PA ?/?          (Stab)

KK: 11    JZ: 2                AU: ?                     TP: 1 W +7

 

Besondere Fähigkeiten: Rechnen 16, Rechtskunde 14, Staatskunde 14, Etikette 12, Selbstbeherrschung 13, Lesen/Schreiben 8

Besonderheit: Man munkelt, er könne Praiomon Caitmar von Dergelstein auf den Tod nicht ausstehen, da sich die Beiden aber mit ausgesuchter Höflichkeit begegnen, gibt es wohl kaum eine Gelegenheit, dieses Gerücht zu bestätigen.